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  • AutorenbildNordlichtshimmelundmeer

Blaue Reise mit der Mein Schiff 2

Aktualisiert: 30. Juli 2020



Da war er nun, der Moment, auf den wir so lange warten mussten.

Ein halbes Jahr nach unserer letzten Kreuzfahrt (übrigens auf die Azoren) und zwei abgesagte Kreuzfahrten später, durften wir am 24.07.2020 wieder an Bord der Mein Schiff Flotte von TuiCruises. Die Mein Schiff 2 startete ab Hamburg zu ihrer ersten sogenannten Blaue Reise - nur Seetage, kein Landgang.

Wir haben uns also auf dieses Experiment eingelassen, waren wir doch das erste Kreuzfahrtschiff weltweit, dass sich nach dem Lockdown durch die Corona Pandemie, auf den Weg machte. Wie sagte meine Mitfahrerin, Instagramerin und Bloggerin Julia von @smartyjulia : All eyes on us


Wir machten uns pünktlich am frühen Nachmittag auf den Weg nach Steinwerder, zum Kreuzfahrtterminal. Vorher hatten wir übrigens eine Nacht im Empire Riverside Hotel Hamburg genächtigt, aber diesen Artikel reiche ich euch nach.

Es ist nun nicht das beliebteste Terminal, da es einfach nicht besonders gut zu erreichen ist und etwas ausserhalb liegt. Wir sind mit dem PKW angereist und haben, wie wir es immer tun, bei Parken und Meer einen Parkplatz reserviert - dieses Mal direkt am Anlegeplatz, da waren die Wege zum Schiff besonders kurz. Es ist aber auch möglich z.B. mit dem Shuttlebus von TuiCruises dort hinzugelangen, wenn man beispielsweise mit dem Zug anreist. Mitarbeiter standen vor Ort bereit, die Gäste zu den richtigen Bussen zu geleiten und man informierte mich darüber, dass die Shuttlebusse nur zur Hälfte gefüllt wurden, damit der Sicherheitsabstand gewahrt werden konnte.

Für uns hieß es nach Abstellen des Wagens, uns zunächst in die Schlange zur Kofferabgabe zu stellen - um 14:30 Uhr sollte es losgehen, mit 10 Minuten Verspätung ging es dann los. Danach ging es für alle Passagiere in die nächste Schlange, um überhaupt ins Terminal hinein zu kommen. Hier offenbarte sich auch ein großes Manko: Es gab keine Unterteilung der Balkonkabinen- und Suitengäste, obwohl die Suitengäste eigentlich einen schnelleren Check-in haben sollen. Auch für Familien mit Kindern gab es keine separate schnellere Möglichkeit ins Gebäude zu kommen.


Pünktlich um 15:00 Uhr war sozusagen Einlass. Der zuvor ausgefüllte Gesundheitsfragebogen wurde gecheckt, der Voucher kontrolliert und es wurde das erste Mal Fieber gemessen. Übrigens mit Wärmebildkamera per Gesichtsscan. Nun ging es eigentlich alles seinen gewohnten Gang. Verschiedene Einchecklines waren zwar ausgeschildert, aber gar nicht nötig, da sich alles sehr entzerrte und man niemanden wirklich zu nah kam. Während des gesamten Aufenthaltes war der Mund- und Nasenschutz zu tragen und wurde dann nur kurz nach unten gezogen als das obligatorische Foto gemacht wurde. Bei der Sicherheitskontrolle lief auch alles wie bisher - die Damen und Herren kamen mir sehr entspannt und freundlich vor.

Wichtig ist noch anzumerken, dass man mit einer gebuchten Balkonkabine beim Online Check-in ein Zeitfenster auswählen konnte, wann man gerne auf das Schiff gehen möchte. Hier musste man natürlich schnell sein, denn wenn so ein Zeitfenster voll war, musste man das nächste nehmen. Als Suitengast ist dies nicht nötig, da man an Bord erscheinen konnte, wann man wollte.

Übrigens haben wir alles in allem etwa 40 Minuten benötigt um auf das Schiff zu kommen. Leider gab es nach uns Probleme mit der Vouchererkennung, so dass sich der „Einlass“ mehr und mehr verzögerte und Passagiere teilweise bis zu drei Stunden warten mussten.


Unser erster Gang ist normalerweise in die Tui Bar, um einen ersten BBC zu trinken. Dieses Mal sind wir direkt zu unserer Kabine gegangen, wo schon der Koffer vor der Tür auf uns wartete und die Bordkarten im kleinen Postfach an der Kabinentür. Wir haben uns nur kurz frisch gemacht und sind dann direkt erstmal zur X-Lounge hoch gefahren, da wir doch mittlerweile großen Hunger hatten (Ok, ICH hatte großen Hunger) und ein klein wenig Champagnerdurst aufkam.


Nach der kurzen Akklimatisierung ging es direkt zur Sicherheitseinweisung und hier muss man sagen, dass es ein absoluter Zugewinn ist, die Seenotrettungsübung so durchzuführen. Es waren nur 8 Personen vorgesehen, die daran teilnehmen - Markierungen haben uns gezeigt, wo wir zu stehen haben. Die Dame von der Crew hat uns gezeigt, wie die Sicherheitsweste anzulegen ist und diese funktioniert - und das war es auch schon. Drei Minuten Sache. Alles weitere wird mehrfach vom Kreuzfahrtdirektor per Lautsprecher durchgegeben, aber tatsächlich nur das Wesentliche und wenn man noch genauer informiert sein möchte, für den gibt es den Sicherheitsfilm auf der Kabine, der bei Betreten der Selbigen bereits läuft.

Laut meinen Informationen soll die Sicherheitseinweisung auch in fernerer Zukunft weiterhin so durchgeführt werden!


Die Kabine, unsere Juniorsuite #10033, war im Übrigen wieder sehr schön - für uns auf der MS2 das erste Mal, denn bei der Taufreise 2019 hatten wir eine Balkonkabine.


Da wir das Schiff bereits kannten, verlief unser Rundgang über das Schiff recht kurz. Wir zogen es dann vor einen Cappuccino im Saftwerft zu trinken - eine der wenigen Bars, die über eine Siebträgermaschine verfügen und vernünftige Heißgetränke herstellen können. Der Cappuccino war auch sehr gut, die Bedienung leider nicht. Es sollte die einzige sein, die uns während der Reise unangenehm aufgefallen ist und durch Unlust und Langsamkeit hervor stach.


Zurück auf der Kabine wurden zunächst die Koffer ausgepackt, was nun wirklich schnell ging, da man bei drei Nächten dementsprechend wenig mitnimmt.

Und schon war es Zeit für das Abendessen. Ich hatte im Vorfeld und im Rahmen der Ganz Großen Freiheit bereits für jeden Abend einen Tisch in einem der Zuzahlungspflichtigen Restaurants reserviert und am ersten Abend hatten wir einen Tisch im Cucimare, wo der Göttergatte Risotto und eine tollen Antipasti Vorspeisen Etagere hatte und ich mich mit meiner riesigen selbst zusammen gestellten Pizza herum schlug. Es war fantastisch!

Übrigens wird das Besteck erst nach Bestellung an den Tisch gebracht und liegt nicht mehr schon bereit auf den Tisch.





Für 21:30 Uhr war das Auslaufen der Mein Schiff 2 vorgesehen und mit 15 Minuten Verspätung ging es dann auch wirklich los.

Ich glaube, wenn man nicht direkt vor Ort war, kann man sich nicht vorstellen, wie emotional das für alle war. Wir haben uns das Auslaufen ganz in Ruhe in der X-Bar angesehen, zusammen mit Freunden und einem weiteren Glas Champagner.






Als das Schiff sich langsam von der Kaimauer entfernte, das Typhon brummte, alles vibrierte und die „Große Freiheit“ von Unheilig (der Auslaufsong) ertönte brachen alle Dämme und die Tränen liefen.

Wir fuhren an der AIDAPrima vorbei, die in Altona liegt und hell erleuchtet war, und hupten in die Nacht. So schön als wir Antwort bekamen und sozusagen mit guten Wünschen auf’s Meer geschickt wurden.


Man hörte vom Ufer einige jubelnde Menschen, die einem einfach alles Gute wünschten.

Es war ein toller Moment.

Irgendwann war es dann aber auch Zeit für das Bett und wir verabschiedeten uns von diesem emotionalen, denkwürdigen Tag.


Den ersten Kaffee am nächsten Morgen nahm ich noch im Bett ein und war ganz gespannt auf den kommenden Tag.


Zunächst ging es für uns in Fitness Studio, wie immer an Seetagen, eine Runde auf dem Laufband tut bei dem ganzen leckeren Essen, während einer Kreuzfahrt, ganz gut.

Das Frühstück nahmen wir im Esszimmer ein, da man uns schon an der Tür zu X-Lounge sagte, dass es dort unfassbar voll sein soll und man ewig auf sein Frühstück warten muss. Im Esszimmer, hinten im Heck des Schiffes, war es dann wunderbar ruhig und angenehm. Die Crew war noch ein wenig verunsichert, die Arbeitsabläufe saßen noch nicht so recht, aber total bemüht und freundlich. Und qualitativ waren die Speisen sehr gut - das typische Kreuzfahrer Frühstück, Egg Benedict, schmeckte hervorragend.


Ich hatte für 11:00 Uhr eine Massage gebucht. Man musste vor Beginn der Behandlung seine Hände waschen und desinfizieren. Lag man auf dem Bauch, durfte die Maske ab, da man ja durch das Loch nach unten atmete, lag man auf dem Rücken, musste die Maske wieder auf. Ich empfand es als völlig problemlos.


Wir blieben bis zum ersten Regen der Reise in der Hohen Luft Bar und genossen das Wetter, den Ausblick und einfach den Wind der endlich wieder um unsere Nasen wehte.


Der nächste Gang führte uns zum Esszimmer zurück, wo es lecker Kaffee und Kuchen gab und wir den fantastischen Blick auf die Heckwelle genossen.


Der obligatorische BBC wurde dann mit einem Tag Verspätung auch noch in der Tui Bar eingenommen


Nachdem wir uns noch kurz auf der Kabine ausgeruht hatten, ging es für uns auch schon ins Esszimmer zurück, dieses Mal, um lecker zu Abend zu essen.


Das Wetter war nun nicht mehr ganz so schön und je näher wir Kristiansand kamen, desto nebeliger wurde es. Dort angekommen gab es für uns einen kurzen technische Stop mit voriger Drehung der Mein Schiff 2, damit alle Passagiere ein klein wenig von Kristiansand sehen konnten - was man bei dem Wetter eben so sehen konnte…




Den Absacker nahmen wir in der Lumas Bar ein, in der an den Abenden auch Live Musik gespielt wurde - natürlich mit genügend Sicherheitsabstand zu den Gästen.


Den zweiten Seetag begannen wir wieder mit Sport und dieses Mal einem leckeren Frühstück in der X-Lounge.




Es muss am Tage zuvor massive Beschwerden gegeben haben, wir selbst hatten ein langes konstruktives Gespräch mit dem Hoteldirektor, denn das Personal war dort komplett ausgetauscht worden. Und für uns galt an diesem Morgen, dass es wirklich gut und zügig lief. Im Laufe des Tages hörte man auch wieder andere Stimmen, aber wir können wirklich nicht klagen.


Bei einem kurzen Abstecher in den Diamanten traf ich dann auf eine lang nicht gesehene Freundin und wir plauderten bei einem Kaffee über dies und das und Gott und die Welt.


Im Verlauf des Tages saßen wir ein weiteres Mal gemütlich in der Hohen Luft Bar und genossen die Sonne und das Meer


Dann wurde es Zeit für einen ganz besonderen Moment, den der Kapitän zur Mittagszeit bereits angekündigt hatte.

Wir wollten uns am Nachmittag mit der Mein Schiff 4 auf Höhe von Helgoland treffen und uns zuwinken. Was dann tatsächlich passierte, werde ich mein Leben nicht vergessen.

Auf uns wartetet nicht nur die Mein Schiff 4, sondern auch die Mein Schiff 6!

Zunächst fuhren wir mitten zwischen den Schwestern durch, die sich auch langsam in Bewegung setzten. Wir fuhren langsamer und wurden von den beiden anderen Schiffsklassen flankiert bis die beiden abdrehten, Richtung Heck fuhren, achtern kreuzten und schließlich wieder bis zum Bug aufschlossen. Und so eskortierten die zwei uns Richtung Elbmündung.

Während des ganzen Manövers wurden die Typhons von allen Schiffen betätigt, es wurde gejubelt und gewunken und viele Tränen vergossen!!!




An dieser Stelle möchte ich den Berichterstattungen widersprechen, in denen mitgeteilt wurde, dass die Passagiere nicht auf die Sicherheitsabstände geachtet hätten und keine Masken trugen. Wir befanden uns im Freien und soweit ich das beobachten konnte, haben die Gäste ihre Masken aufgesetzt sobald es enger wurde und der Mindestabstand nicht mehr gewährleistet war!


Wir alle hatten Gänsehaut und waren sehr ergriffen von diesen tollen Momenten. Es war einfach schön.


Den Abend verbrachten wir im Inneren des Schiffes. Zunächst im Surf&Turf und später ein weiteres Mal in der Lumas Bar, bei sehr guter Live Musik.



Tja, und dann war dieses Ereignis auch schon wieder vorbei.

Wir machten gegen 4:00 Uhr in Steinwerder fest und waren von der ersten Hochseekreuzfahrt nach dem Lockdown sicher und fröhlich wieder in Hamburg angekommen.

Ein letztes Frühstück in der X-Lounge, welches wieder problemlos und entspannt verlief, ein letztes Schlendern über das Schiff, die letzten Fotos, die noch unbedingt gemacht werden mussten, Verabschiedung von dem ein oder anderen Crewmitglied welches man schon länger kennt und dann mussten wir von Bord. Wir waren einer der letzten Passagiere, die noch da waren und es es war bewegend das Schiff so leer zu sehen.

Zum Glück wird es nur ein kurzer Abschied von der Flotte sein, denn in vier Wochen, Ende August, geht es wieder an Bord - dieses Mal auf die Mein Schiff 1, die ab Kiel für eine Woche auf Panoramafahrt geht. Da kann man den Abschied durchaus besser verkraften.


Was ihr noch wissen solltet: Die Umsetzung um die Hygienevorschriften und Sicherheitsabstände zu gewährleisten war von TuiCruises vorbildlich!

Im Fahrstuhl durften jeweils nur 4 Personen mitfahren, unterteil war es mit Klebestreifen in Boxen. In allen Restaurants wurden Tische entfernt, damit genügend Abstand zwischen den Gästen herrschen konnte. In den Bars wurden ebenfalls Tische entfernt, oder es lagen Schilder auf diesen, um mitzuteilen, dass dieser nicht besetzt werden darf. An den Bars durfte nicht gesessen werden. Die Liegen auf dem Sonn- und Pooldeck waren dezimiert und mit genügend Abstand gestellt. Es waren viel mehr Desinfektionsspender auf den Schiffen verteilt. Es wurden teilweise Laufwege vorgegeben, markiert am Boden, damit man sich nicht zu Nahe kam. In den Selbstbedienungsrestaurants gibt es kein SELBST mehr - alle Speisen werden nach Aussuchen heraus gegeben.









Mein Fazit: Es war ein gelungener Restart für TuiCruises und somit für die gesamte Kreuzfahrtbranche. Ich habe mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt oder in Gefahr gesehen. Ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich gut aufgehoben und habe diese Kurzreise extrem genossen!


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